Nanaimo (Kanada) 06.09. – Sea to Sky, Sea, Island and Blue Sky

Eine gute touristische Infrastruktur bietet natürlich auch den Vorteil, dass man sich aussuchen kann, wo man sein Frühstück besorgt – unsere Unterkunft besteht aus Appartments und wir mussten uns selbst verpflegen. Die Purebread-Bakery war uns bereits gestern Abend bei unserem Spaziergang aufgefallen. Heute Morgen testeten wir das Angebot und waren vollends zufrieden. Neben vielen süßen Leckereien gab es auch ein ordentliches Baguette, das an die guten Brote in Frankreich erinnerte.

Sieht so das (Back-) Paradies aus?

Nach dem Frühstück brachen wir früher auf als gewohnt: Es galt, die 13:15 Uhr-Fähre am Terminal Horseshoe Bay für die Überfahrt nach Vancouver Island zu erreichen. Im Vorfeld hatten wir von Baustellen auf dem Weg dorthin gehört, die Fahrt verlief aber weitgehend störungsfrei.

Der Weg von Whistler zur Horseshoe Bay verläuft weitgehend über den British Columbia Highway 99, auch als Sea-to-Sky Highway bekannt, der die Pazifikküste mit den Bergen im Hinterland von Vancouver verbindet. Die Schilder am Highway sind zweisprachig, allerdings nicht wie üblich auf Englisch und Französisch, sondern auf Englisch und Squamish (hier kann man nachhhören, wie man das Wort richtig ausspricht), der Sprache der Ureinwohner der Region.

Am Fährterminal kamen wir überpünktlich an, nur 4 Autos waren vor uns in der Schlange, vor und hinter uns deutsche Urlauber, die das gleiche Ziel hatten. Es blieb also noch genügend Zeit, das Auto stehen zu lassen und über eine Fußgängerbrücke in den Ort Horseshoe Bay zu spazieren, um einen Kaffee im Blenz zu trinken und ein paar Fotos zu machen.

Horseshoe Bay

Das Einchecken 30 Minuten vor Abfahrt der Fähre erfolgte zügig und reibungslos, die anschließende Fahrt hinüber zu Vancouver Island dauerte rund eine Stunde und 40 Minuten. An der Küste waren Häuser zu bestaunen, deren Blick auf das Meer mit absoluter Sicherheit nicht zugebaut werden kann.

Nicht so einfach, wenn man abends mal Lust auf eine Pizza hat und der Gefrierschrank nichts mehr hergibt
Garantiert unverbaubarer Meerblick

Erhoffte Tierbeobachtungen blieben auf der Überfahrt rar. Außer Möwen gab es lange Zeit nichts zu sehen, bis plötzlich der Ruf “There is a whale” zu hören war. Die Zeit vom akustischen Signal bis zum Auslösen der Kamera war jedoch zu lange, um den Wal vor dem Abtauchen auf einem Bild festzuhalten.

Auch intensives aufs Wasser Starren führte nicht zu dem erhofften Erfolg der Walbeobachtung

Auf der anderen Seite in Departure Bay angekommen, fuhren wir nur wenige Kilometer bis zu unserer Unterkunft Hammondbay B&B in Nanaimo. Unsere Gastgeberin Karen war nicht zu Hause, hatte uns aber einen Zettel mit allen wichtigen Informationen an der Haustür hinterlassen, so dass wir problemlos auch ohne weitere Instruktionen einchecken konnten. Das B&B liegt direkt am Meer mit herrlichem Blick auf die Küste und eigenem Strandzugang.

Wow – hier könnte man den ganzen Tag sitzen und aufs Meer hinausschauen – aber wir wollen ja noch ein bisschen mehr von Vancouver Island sehen

Wir wollten das wunderschöne Wetter nutzen, für die kommenden Tage war ein Wetterumschwung mit sinkenden Temperaturen und Regen angekündigt. Knapp eine Stunde Fahrzeit nordwestlich von Nanaimo befindet sich der MacMillan Provincial Park, der auch unter dem Namen Cathedral Grove bekannt ist. Direkt vom Parkplatz aus starten kurze Wanderwege in die Wälder, die von einem uralten Bestand von Douglasien dominiert werden. Die ältesten der Bäume sind bis zu 800 Jahre alt, werden bis zu 90m groß und besitzen einen Umfang bis zu neun Metern.

Da muss man schon das richtige Objektiv benutzen oder weit weggehen, um den Baumriesen komplett aufs Bild zu bekommen

Ein verheerender Sturm im Jahr 1997 brachte zehn Prozent der Bäume zum Umfallen, die sich heute noch an Ort und Stelle befinden und so ein teils bizarres Bild abgeben. Bei Sturm ist das Betreten des Waldes daher auch streng verboten.

Zudem herrscht hier ein sehr feuchtes Klima, hervorragende Bedingungen für das Gedeihen von Moosen und Flechten, sehr zum Leidwesen einzelner Bäume.

Nach einem Rundgang zu den Baumriesen fuhren wir zum zweiten Ziel in direkter Nähe des MacMillan Parks, den Little Qualicum Falls. Das Wasser des Little Qualicum River fällt an zwei Stellen in einem engen Canyon in die Tiefe. Auf unserer Fahrt durch die Rocky Mountains und insbesondere im Wells Gray Provincial Park hatten wir deutlich bedeutendere Wassefälle gesehen, für einen kurzen Spaziergang war der Ausflug in den Park allerdings ganz nett.

Little Qualicum Falls

Ein langer Tag neigte sich dem Ende zu und wir wollten ihn in einem italienischen  Restaurant ausklingen lassen. Das Restaurant Riso hatte jedoch leider keinen Platz für uns frei – oder wir waren für das schicke Restaurant nicht angemessen genug gekleidet. In unserem B&B hatten wir die Empfehlung für Simonholt gesehen, die Gästen des B&Bs zudem einen zehnprozentigen Rabatt gewähren.

In unseren Augen sah das Restaurant mit seinen großen Fernsehern, auf denen ununterbrochen Sportübertragungen gezeigt wurden, mehr nach Sportsbar aus.

Das Essen war nicht spektakulär, aber in Ordnung, unser Highlight war jedoch das Gespräch mit der Bedienung. Sie erkannte sofort, dass wir Touristen sind, und fragte uns, wie wir es schon so oft an anderer Stelle erlebt hatten, woher wir aus Deutschland kommen. Wir waren mehr als erstaunt, als sie uns offenbarte, dass sie vor acht Jahren mit ihrem damaligen Freund für ein Jahr in unserer Heimatstadt gelebt hatte. Irgendwann trennten sich die Beiden und sie ging zurück nach Kanada. Beim Verlassen des Restaurants verabschiedete sie uns mit einem freundlichen “Tschüß”.

Bei der Rückkehr zu unserem B&B trafen wir auf unsere Gastgeberin Karen und vereinbarten für den kommenden Morgen Frühstück um 8 Uhr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert